Am 8. und 9. Oktober fand der diesjährige ESGENA Kongress in den Räumlichkeiten der Messe Wien statt. ESGENA ist der Europäische Verband für Endoskopie und Gastroenterologie Pflegepersonen und Assistenzpersonal. Wie jedes Jahr wurde auch heuer dieses Pflegesymposium der ESGENA im Rahmen der ärztlichen Europäischen Gastroenterologie Kongress Woche (UEGW) organisiert.
Folgende Themen wurden behandelt:
· Zukunft gestalten
· Gesundheit und Sicherheit
· Komplikationsmanagement
· Hygiene verbessern
· Auswirkungen von COVID 19
· Ausbildung - neue Ansätze, die Kompetenzen der Assistenz zu verbessern
· Komplexe endoskopische Interventionen - der Schlüssel zum Erfolg
Einige Schlaglichter:
Alexander Meining (Medizinische Klinik Würzburg) stellte Artificial Intelligence (AI) und Robotertechnik für die Endoskopie vor. Bei AI, die man zur Polypendetektion kennt, besteht die Gefahr, dass Novizen den Rundumblick beim Rückzug des Endoskops verlieren, sich zu sehr auf die AI verlassen und den Blick mittig fokussieren. Vor allem sessile Adenome können übersehen werden, da die AI diese nicht immer signalisiert. Schwieriger als in der Bauchchirurgie, bei der von ruhig liegenden Organen ausgegangen wird, gestaltet sich die Entwicklung eines Roboters für die Coloskopie, da das Colon englumig und verschlungen ist. In Entwicklung steht zudem ein Roboter zur Endoskopaufbereitung (bürsten, einlegen, herausnehmen, in den Trockenschrank geben etc.).
Marjon de Pater stellte die Organisation ihrer Endoskopie Abteilung in Amsterdam, die mit einer Abteilung einer anderen Klinik fusioniert wurde, vor. Das riesige Team verfügt über 42 Endoskopie-Assistenzen. Davon hat jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter Basiskenntnisse von sämtlichen endoskopischen Interventionen. Für einzelne Interventionsbereiche sind Expert*innen ausgebildet, z.B. ESD, ERCP, Endosonografie, Kinderendoskopie usw. Es ist in jedem Bereich jeweils eine Expertin und eine Assistenz mit Basiskenntnissen eingeteilt. Somit sind die einzelnen Personen an manchen Tagen in ihrem Expertenbereich eingeteilt und an anderen Tagen in ihrem Basisbereich. Das bringt Entspannung ins Team und einen ruhigen Arbeitsablauf im Eingriffsraum. De Pater wies auch darauf hin, wie wichtig gemeinsame Teamaktivitäten sind, auch wenn es nur gemeinsames Kaffee trinken oder Beklatschen einer bestandenen Prüfung einer Kollegin ist. Außerdem hebt sie hervor, dass Respekt vor der Individualität der Mitarbeiter*innen sowie gegenseitiger Respekt essentiell für das Funktionieren von Teams sind.
Herr Merk von Fa. Dr. Weigert, erklärte in seinem Vortrag zur Geräteaufbereitung, dass Korrosionen auf Stainless Steel durch eine hohe Chlorid Konzentration im Wasser entstehen können, weil das die Chromoxidschicht des rostfreien Stahls durchbrechen kann.
Ulrike Beilenhoff führte mit Harry Oussoren, einem Kollegen aus einer Amsterdamer Zentralaufbereitung, ein Streitgespräch zur Endoskopaufbereitung im Endoskopiebereich vs. Aufbereitung in einer zentralen Abteilung. Das Gespräch lieferte kein eindeutiges Ergebnis, da den Argumenten beider Seiten nicht widersprochen werden konnte, bei einer Befragung im Hörsaal lag die Präferenz jedoch eindeutig bei einer im Endoskopiebereich integrierten Endoskopaufbereitung.
Auch wir Österreicherinnen waren aktiv am Kongressgeschehen beteiligt:
Martina Fellinghauer hatte einen Vorsitz im ersten Block. Gerlinde Weilguny-Schöfl referierte über den Gesundheitszustand von Österreichs Endoskopiepersonal und gemeinsam mit Denise Schäfer über das Thema Gesundheitskompetenz und Compliance. Denise Schäfer stellte ihre Implementierung als Advanced Nurse Practitioner zur umfassenden Betreuung von Leberkranken im Ordensklinikum Linz vor. Frau Schäfer ist die erste Kollegin, die in Österreich im Bereich der Hepatologie ihren im Studium erworbenen Kompetenzen entsprechend eingesetzt wird.