UEG WEEK 2023

30. Oktober 2023 durch
UEG WEEK 2023
IVEPA e.V.

Dieses Jahr fand die UEG Week vom 14.-17. Oktober 2023 in Kopenhagen statt.

Es gab ein großes Angebot an Vorträgen, Posters und Liveendoskopien. Die Themenbereiche gingen von akuter Pankreatitis über chronische entzündliche Darmerkrankungen, Green Endoscopy und Leberzirrhose bis hin zur Sedierung bei Endoskopien.

Auf der Industrieausstellung waren verschiedenste Firmen vertreten, welche ihre neuen Produkte vorstellten.

Die ESGENA (Euroean Society of Gastroenterology and Endoscopy Nurses and Associates) hatte ihre eigene Veranstaltung im Rahmen der UEG Week.

Hier haben wir uns verschiedene Sessions rausgesucht, um euch einen kleinen Einblick zu geben.

In der vierten Session der ESGENA Veranstaltung, die am Samstagnachmittag stattfand, standen Liver Nurses und ihre erweiterten Aufgaben in Zusammenarbeit mit der EASL im Mittelpunkt. Die Sitzung wurde von den Pflegeexpertinnen für Hepatologie, Elzbieta Bak aus Polen (Universitätsklinikum Warschau) und Denise Schäfer aus Österreich (Ordensklinikum Linz), geleitet.

Martina Fellinghauer aus Österreich (AKH Wien) führte in ihrem Vortrag "How to care for people with liver diseases in an endoscopy unit" die Herausforderungen der Pflege von Menschen mit Lebererkrankungen in einer Endoskopie Einheit ein. Besonders relevant war ihr Hinweis auf die Bedeutung von Propofol gegenüber Benzodiazepinen, bei der Sedierung von Patient*innen mit Leberzirrhose, um die Entwicklung der hepatischen Enzephalopathie zu minimieren.

Nathalie Zoni aus Österreich (Ordensklinikum Linz – Barmherzige Schwestern) beleuchtete in ihrem Vortrag "Nutrition in liver cirrhosis" die speziellen Ernährungsbedürfnisse von Patient*innen mit Leberzirrhose. Außerdem räumte die Diätologin veraltete Empfehlungen aus dem Weg, wie beispielsweise proteinarme Ernährung bei hepatischer Enzephalopathie oder Salzverbot bei Aszites. Anhand von Case Reports aus dem Ordensklinikum Linz konnte sie den Nutzen einer interprofessionellen Zusammenarbeit eindrucksvoll darstellen.

Dr. Núria Fabrellas aus Spanien (Universitätsklinik Barcelona) präsentierte das europaweite "Liver Hope Nursing Project". Patient*innen benötigen kontinuierliche Unterstützung, sowohl im Krankenhaus als auch im häuslichen Setting. Dr. Fabrellas Vortrag verdeutlichte die entscheidende Rolle von Liver Care Nurses in der Betreuung und Überwachung dieser Patient*innen und fordert, dass die Pflege mit spezifischem Wissen über Lebererkrankungen ins multidisziplinäre Team integriert werden sollten.

Dr. Patrizia Künzler-Heule aus der Schweiz (Universitätsklinikum Basel) sprach über "The impact of Advanced Nursing Practice for people with liver diseases" und unterstrich die Bedeutung innovativer Pflegepraktiken in der Hepatologie. Der Vortrag der Advanced Practice Nurse zeigte auf, wie erweiterte Pflegepraktiken die Versorgung von Menschen mit Lebererkrankungen verbessern können.

Schließlich beleuchtete Neus Larch aus Spanien (Universitätsklinik Barcelona) in ihrem Vortrag "Caring for HCC – The role of nursing" die Rolle der spezialisierten Pflege bei der Betreuung von Patient*innen mit hepatozellulärem Karzinom (HCC). Ihr Beitrag verdeutlichte die Schlüsselrolle der Patient*innen Edukation in der Behandlung und Unterstützung von Betroffenen mit dieser komplexen Erkrankung.

Die abschließende Podiumsdiskussion zeigte, dass trotz des reichhaltigen Wissens, das geteilt wurde, noch viele Fragen offen sind, was Raum für weitere Forschung und Diskussion bietet.


Die Sedierungssession am Sonntagmittag war geprägt von Mediziner*innen die über die beste Medikation und die richtigen Sedierungsentscheidungen (was, wann und wie) philosophiert haben. Als letzter Vortrag wurde noch eine Pflegeperson auf die Bühne gebeten, um über Sicherheitsmaßnahmen wie z.B. Team Time Out zu sprechen. Die Session hätte von mehr Pflegepersonen und mehr Austausch unter den Fachdisziplinen profitiert.

Die Session im Anschluss hat das Thema Fehlerkultur behandelt. Mediziner*innen und Pflegepersonen haben ihre schlimmsten Fälle vorgestellt und die Fehlerkette und die Reaktionsmöglichkeiten beleuchtet. Besonders berührend war der Zusammenhalt bei schwierigen Situationen zwischen den Mediziner*innen und den Pflegepersonen. Dies lässt darauf schließen, dass wir auf dem richtigen gemeinsamen Weg sind.

Danach war eine Session über Green Endoskopie. In den Vorträgen wurden uns harte Fakten präsentiert, wie viel Plastik bzw. Müll bei einer Endoskopie verursacht wird. Nur - was sollen wir dran ändern? Jeder könne etwas ändern, auch kleine Erfolge wären wichtig. Das Wichtigste aber ist, dass man anfängt daran zu arbeiten!

Es wurde auch gezeigt, wie viel bereits recycelbar ist. Aus verschiedenen Gründen wird diese Chance nur zu 45% genutzt. Die Mülltrennung, in Glas, Plastik und Karton sei aber bereits ein guter Schritt in die richtige Richtung.


Auf der UEG Week gab es auch die Möglichkeit bei Hands-on-Trainings, die von der ESGE zusammen mit der ESGENA veranstaltet wurden, teilzunehmen.

Es gab verschiedene Stationen wo man die Möglichkeit hatte verschiedene Untersuchungen und Techniken zu üben.
Ärztinnen und Ärzte wurden dabei von einem erfahrenen Team aus Ärztin/Arzt und Pflegeperson unterstützt.
Egal ob Anfängerin bei Spezialuntersuchungen oder bereits etwas Fortgeschrittenere, jeder konnte Neues dazu lernen und bekam Feedback zu den bereits erlernten Skills.

Die Plätze waren im Vorhinein schnell ausgebucht, da natürlich viele das Angebot der Hands-on-Trainings nutzten, denn wie oft kommt mach schon dazu in Ruhe am Modell die Untersuchungen zu üben?

Zusammengefasst ist die UEG Week ein fabelhafter Kongress und es ist für jede Berufsgruppe und jeden Kompetenzgrad etwas dabei. Egal ob Pflege, junge Ärztinnen und Ärzte oder erfahrene Endoskopikerinnen und Endoskopiker.

Und für Alle die jetzt auf den Geschmack gekommen sind, 2024 findet die UEG Week in Wien statt, wäre das nicht ein guter Anlass, diesen fantastischen Kongress selbst mitzuerleben?